Das KMU-Instrument in Horizont 2020

Das neue Förderinstrument auf europäischer Ebene richtet sich ausschließlich an kleine und mittlere Unternehmen mit Wachstumspotenzial, Ideen mit hohem Innovationsgrad und europäisch bzw. international ausgerichteter Geschäftstätigkeit. Verfolgt wird dabei ein (weitgehend) themenoffener Ansatz. Das Instrument wird in den Förderlinien "Führende Rolle bei grundlegenden und industriellen Technologien" (Teil II des Spezifischen Programms) und "Gesellschaftliche Herausforderungen" (Teil III des Spezifischen Programms) angewendet.

Was?

Das neue KMU-Instrument ist dreiphasig angelegt, wobei nur die ersten beiden Phasen direkt durch die Kommission gefördert werden. Vorgesehen sind folgende Phasen, Finanzierungen und Kriterien:

  • Phase 1: Machbarkeits- oder Durchführungsstudien (Von der Idee zum Konzept)
    • Förderung: pauschal 50.000
    • Projektdauer: ca. 3 bis 6 Monate
    • Machbarkeitsstudie: Prüfung der Realisierbarkeit/Marktumsetzung des vorgeschlagenen Konzepts für innovative Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen. Möglichkeit, bis zu drei Tage Coaching und Mentoring als Unterstützung wahrzunehmen.
    • Ergebnis: Konkretisierter Business Plan, Grundlage einer Bewerbung für Phase 2
  • Phase 2: Innovationsmaßnahmen (Vom Konzept zur Martreife)
    • Förderung: Richtwert 0.5 - 2.5 Mio , Förderquote i.d.R. 70%, 
    • Projektdauer: ca. 1 bis 2 Jahre
    • Innovationsmaßnahme: Aktivitäten wie Demonstration, Tests, Erstellung von Protottypen, Pilotmaßnahmen, Scale-up, Miniaturisierung und Design bis hin zur Marktumsetzung. Möglichkeit, bis zu zwölf Tage Coaching und Mentoring als Unterstützung wahrzunehmen.
    • Ergebnis: Kommerzialisierungsreifes Produkt/Verfahren/Dienstleistung und ein Business Plan als Grundlage einer Bewerbung für Phase 3.
  • Phase 3: Wettbewerbliche Kommerzialisierung
    • Förderung: Keine direkte Förderung, aber indirekte Unterstützung
    • Maßnahmen: Zugang zu Finanzierungsinstrumenten und Unterstützungsmaßnahmen zur Erleichterung des Markteintritts, z.B. Zugang zu Risikofinanzierungsinstrumenten.

Die Phasen können nacheinander durchlaufen werden. Eine Bewerbung direkt für Phase 2 ist aber nach entsprechender Vorarbeit möglich und wirkt sich nicht negativ auf die Bewertung aus.

Obwohl generell themenoffen, müssen die Anträge bei der Antragsstellung dem im Arbeitsprogramm 2016/2017 für das KMU-Instrument vorgeschlagenen Themen (jedes mit eigenem Budget) zugeordnet werden:

  • Biotechnologie: Dedicated support to biotechnology SMEs closing the gap from lab to market
    • Zielgerichtete Unterstützung für Biotechnologie-KMU zur Schließung der Lücke zwischen Forschungsstätte und Markt
  • Gesundheit: Supporting innovative SMEs in the healthcare biotechnology sector
      • a) Cell technologies in medical applications - Zelltechnologien (Eurkaryonten) im humanmedizinischen Bereich
      • b) Clinical research for the validation of biomarkers and/or diagnostic medical devices - Klinische Validierung potenzieller in-vivo- und in-vitro-Biomarker zur Entwicklung neuer Diagnostika und verbesserter Entscheidungen in der Klinik. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Phase-1- Projekt für den Call PHC-12-2014/15
      • Accelerating market introduction of ICT solutions for health, well-being and ageing well
  • IKT Open disruptive innovation scheme
    • Innovative IKT-Konzepte, Produkte und Dienstleistungen mit disruptiven Auswirkungen auf existierende Märkte (Prototypen, Demonstration, Validierung, Markteinführung)
  • NanoMatPro: Accelerating the uptake of nanotechnologies, advanced materials or advanced manufacturing and processing technologies by SMEs
    • Umsetzung von Forschungsergebnissen bis hin zu industrieller Verwertbarkeit und Vermarktungsreife (falls möglich sektorübergreifend)
  • Weltraum: Engaging SMEs in space research and development
    • Unterstützung von (vorzugsweise nicht traditionell beteiligten KMU) zu allen Aspekten des spezifischen Programms mit Schwerpunkt auf Anwendungen im Zusammenhang mit Galileo und Copernicus sowie kritische Technologien
  • Bioökonomie: Stimulating the innovation potential of SMEs for sustainable and competitive agriculture, forestry, agri-food and bio-based sectors
    • Entwicklung ressourceneffizienter (Wasser, Energie etc.), nachhaltiger Produktions- und Verarbeitungsverfahren entlang der gesamten Lebensmittelkette und anderen bio-basierten Produkten
  • Blue Oceans: Supporting SMEs efforts for the development - deployment and market replication of innovative solutions for blue growth
    • Beiträge der Beiträge der KMU zur Entwicklung der "Blue Growth Strategy" für Ozeane, Meere und Küsten, vorzugsweise in den Bereichen der marinen Biotechnologie und Aquakultur
  • Energie: Stimulating the innovation potential of SMEs for a low carbon energy system
    • Ressourcenschonende, kostengünstige Technologielösungen zur Reduktion des CO2-Ausstoß und Effizienzsteigerung des Energiesektors (als Beiträge zu einer oder mehreren Herausforderungen des Spezifischen Programms)
  • Verkehr: Small business innovation research for Transport and Smart Cities Mobility
    • Produkte und Dienstleistungen für den Transportsektor
  • Rohstoffe: Boosting the potential of small businesses in the areas of climate action, environment, resource efficiency and raw materials
    • Konzepte, Produkte, Verfahren, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für alle Typen ökoinnovativer KMU
  • Gesellschaften: New business models for inclusive, innovative and reflective societies
    • Neue Geschäftsmodelle
  • Sicherheit: Engaging SMEs in security research and development
    • Acht umfassende Bereiche aus dem Feld Sicherheit

Wie?

Der Begutachtungsprozess orientiert sich an den Kriterien:

  • "Excellence" - Exzellenz
  • "Impact"- Auswirkungen/Beschreibung des Marktes
  • "Implementation" - Qualität der Umsetzung

Besonders relevante Aspekte sind:

  • Marktpotential
  • Europäischer Mehrwert - warum EU-Förderung statt nationaler Förderung?
  • Alleinstellungsmerkmal - Unique Selling Point (USP)
  • Umsetzungskapazitäten, Entwicklungspotenzial und internationale Strategie der Antragsteller

Die Entscheidung über die zu fördernden Projekte erfolgt auf Basis der in der Begutachtung erzielten Punktwerte. Die Anträge mit den höchsten Punktzahlen werden gefördert, so lange das Budget reicht.

Wer?

Antragsbereichtigt für das KMU-Instrument in Horizont 2020 sind ausschließlich gewinnorientierte KMU.
Voraussetzung ist die Erfüllung der KMU-Kriterien der Europäischen Union und Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem Horizont 2020 assoziierten Land.
Forschungsdienstleister können nur bei guter Begründung in Unterauftrag genommen werden.

Wann?

Zu den Aufrufen des KMU-Instruments für Phase 1 und 2 können laufend Anträge jederzeit eingereicht werden.
Die Begutachtung der Projektanträge erfolgt zu vorab festgelegten Stichtagen ("cut-off dates"). Davon gibt es in der Regel vier pro Jahr. Die Anträge sind online einzureichen und können dann bis zum Stichtag jederzeit überarbeitet werden.

Stichtage 2018/2019:

Phase 1: 7.11.2018; 13.2.2019; 7.5.2019; 5.9.2019; 6.11.2019

Phase 2: 10.10.2018; 9.1.2019; 3.4.2019; 5.6.2019; 9.10.2019

Mit dem letzten Stichtag des Jahres endet auch der jeweilige Aufruf. Voraussichtlich zum 1. Januar öffnet der Aufruf des folgenden Jahres.
Die ersten Fördergelder (Vorabzahlung) sollen in Phase 1 ca. drei Monate, in Phase 2 ca. sechs Monate nach dem Stichtag ausbezahlt werden.

Das KMU-Instrument wird de-facto wie ein eigenständiges Programm durchgeführt, aber aus SC und LEIT finanziert, d.h. es werden eigenständige Ausschreibungen und Evaluations- oder Begleitverfahren sowie ein autonomes Management durch die Exekutivagentur für KMU (EASME) durchgeführt.

Quelle: NKS KMU - http://www.nks-kmu.de

Letzte Änderung: 17.04.2019 - Ansprechpartner: Webmaster